Tod im Skriptorium by Peter Tremayne

Tod im Skriptorium by Peter Tremayne

Autor:Peter Tremayne
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2010-12-09T23:00:00+00:00


KAPITEL 11

Nachdem Mugrón die Leiche Schwester Eistens ordnungsgemäß identifiziert hatte als die derselben Nonne, die er auf Salbachs Burg gesehen hatte, war er auf sein Schiff zurückgekehrt. Fidelma und Cass machten sich auf den Weg zur Abteiküche, um ihren inzwischen sehr großen Hunger zu stillen. Fidelma mußte drängen und ihre Stellung und ihre Verwandtschaft mit dem Abt betonen, um die übellaunige Schwester in der Küche dazu zu bewegen, sie mit einem Krug Ale, Gerstenbrot und kalten Scheiben von einer Rindslende zu versorgen. Auch eine Schale Äpfel fand sich noch, und sie aßen gierig und schweigend an einem kleinen Tisch in einer Ecke des nunmehr leeren Speisesaals.

Fidelma hatte nicht damit gerechnet, daß Mugrón keine Übereinstimmung zwischen der Leiche und jener Schwester Eisten auf Salbachs Burg feststellen würde, aber sie wollte ganz sicher sein, daß sich Eisten auf Salbachs Burg aufgehalten hatte. Sie stand nun vor einem weiteren Rätsel, das einen gewissen Zusammenhang mit dem Mord an Dacán zu haben schien. Und warum hatte Grella ihr verschwiegen, daß sie mit Dacán verheiratet gewesen war? Grella versuchte offenbar, etwas zu verbergen. War ihr Verhältnis zu Dacán Grund für den Mord?

Aber es gab noch mehr Rätsel. Was hatten Grella und Eisten gemeinsam auf Salbachs Burg gemacht? Und warum hatte Eisten versucht, eine Überfahrt für zwei Personen auf einem Schiff nach Gallien zu organisieren? Mit wem hatte sie nach Gallien reisen wollen? Mit Grella? Und wer hatte Eisten gefoltert und getötet?

Fidelma grübelte und grübelte.

Plötzlich merkte sie, daß Cass sie mit einem spöttischen Lächeln betrachtete.

»Was tun wir als nächstes, Schwester?« fragte er, setzte seinen leeren Alekrug ab und lehnte sich zurück, offensichtlich zufrieden mit seiner Mahlzeit.

»Als nächstes?«

»Dein Verstand hat gearbeitet wie die Wasseruhr im Glockenturm. Ich konnte es geradezu hören.«

Fidelma blickte ihn verlegen an.

»Als nächstes suchen wir Schwester Grella auf. Wir müssen feststellen, warum sie gelogen oder vielmehr mir nicht die volle Wahrheit gesagt hat.«

Sie erhob sich, und Cass folgte ihrem Beispiel.

»Ich komme mit«, sagte er. »Nach dem, was du mir berichtet hast, ist es gut möglich, daß sie eine Mörderin ist. Wir sollten kein Risiko eingehen.«

Diesmal machte Fidelma keine Einwände.

Sie suchten sich ihren Weg durch die düsteren Abteigebäude zu der dunklen, verlassenen Bibliothek. Anscheinend arbeitete niemand mehr in der kalten, lichtlosen Halle. Die Plätze waren leer, die Bücher ordentlich in ihren Taschen verstaut, und es brannten keine Kerzen.

Fidelma ging voran in das kleine Zimmer, in das Schwester Grella sie zu ihrem Gespräch geführt und in dem Dacán gearbeitet hatte. Sie stellte überrascht fest, daß ein Feuer im Kamin in der Ecke glimmte. Während Cass sich niederbeugte, um eine Kerze anzuzünden, trat Fidelma rasch zum Kamin. Sie bückte sich plötzlich und hob etwas auf.

»Was hältst du davon?« fragte sie.

Cass zuckte die Achseln, als er das kurze Stück eines angekohlten Zweiges sah, das sie ihm hinhielt.

»Ein Stock. Womit sonst macht man ein Feuer an?«

Verärgert schüttelte Fidelma den Kopf.

»Gewöhnlich macht man nicht mit solchen Stöcken Feuer. Sieh ihn dir genauer an.«

Cass tat es und erkannte, daß es ein Stück von einem Espenstab war, in den Ogham-Zeichen eingeritzt waren.

»Was bedeutet das?« fragte er.



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